Wirtschaft und Handel      
         
 

Peru ist unglaublich reich an Bodenschätzen und forstwirtschaftlichen Ressourcen, dennoch werden die Möglichkeiten nur unzureichend ausgeschöpft und es gibt relativ wenig Industrie. Den größten Anteil am Export Perus (46%) bilden Produkte der Minenwirtschaft wie Gold, Silber, Zink und Kupfer. Der Bergbau bietet aber verhältnismäßig wenig Arbeitsplätze.
Ein weiterer großer Industriezweig ist die Fischerei und Fischmehlproduktion. Auch hier gibt es nicht sehr viele Arbeitsplätze. In der Landwirtschaft dagegen arbeitet ca. ein Drittel der berufstätigen Peruaner. Landwirtschaftliche Exportprodukte sind Spargel, Artischocken, Paprika, Kaffee, Kakao und Südfrüchte sowie hochwertige Baumwolle, Lama- und Alpakawolle. Im Hochland wird für den Eigengebrauch und für den Verkauf auf dem Dorfmarkt angepflanzt, an der Küste eher für den Export. Wichtigste Handelspartner sind die USA und China.
Für die Bauern an den Ostabhängen der Anden und im Tiefland ist der Anbau von Kaffee, Kakao, Tee, Bananen etc. wenig ertragreich. Daher bauen viele weiterhin Coca an. Die Cocapflanze bringt mehrere Ernten pro Jahr und die Blätter erbringen gute Preise. Nur ein kleiner Teil wird für den traditionellen Gebrauch angebaut, der Großteil dient als Rohstoff für Kokain. Daher droht den Cocabauern ständige Gefahr durch Drogenkartelle und die Polizei.

 

Im Amazonastiefland kann Landwirtschaft nur begrenzt betrieben werden, da der Boden bei Bewirtschaftung schnell verödet. Geld verdient nur, wer in großem Stil Tropenhölzer ausführt oder Erdöl fördert. Als neuer Wirtschaftszweig etabliert sich der große Hoffnungsträger der Umweltschützer: der Öko-Tourismus. Je mehr Geld mit den Lodges und der unberührten Natur erwirtschaftet werden kann, desto eher kann der Regenwald geschützt werden.

Ein Großteil der Einwohner steht zwar in keinem Anstellungsverhältnis, muss aber dennoch schauen, wie er sich und seine Familie ernähren kann. Aus dieser Problematik entstand der sogenannte informelle Sektor. Hierzu gehören Dienstmädchen, Nachtwächter, Taxifahrer, Näherinnen etc. Es gibt viele Kleinstunternehmer, die nicht behördlich registriert sind. Sie produzieren zum Beispiel Textilware und können sich vielleicht sogar einige Angestellte leisten. Die größeren Wirtschaftsunternehmen sind in der Hand der reichsten peruanischen Familien oder ausländischer Investoren.

Die Hälfte der Bevölkerung gilt als arm, 20 Prozent sogar als extrem arm. So wundert es nicht, dass viele Kinder arbeiten müssen, um der Familie das Überleben zu sichern. Sie helfen in der Landwirtschaft oder verdingen sich in der Stadt als Schuhputzer oder Süßigkeitenverkäufer. Es gibt viele soziale Einrichtungen zur Unterstützung der Kinder, dennoch können nicht alle aufgefangen werden.