Wandern in den Anden  
   
  Beliebte Trekking-Routen      
 

Für viele ist es ein Lebenstraum: Einmal in den Anden wandern und sich in Höhen bewegen, wie es in den Alpen gar nicht möglich ist. Peru bietet unzählige Trekkingrouten in den verschiedensten Klimazonen. Wir stellen Ihnen hier die bekanntesten und beliebtesten vor.
Bei allen mehrtägigen Touren, die in größeren Höhenlagen stattfinden empfehlen wir zur Gewöhnung an die Höhe ein leichtes Tagesprogramm vor dem eigentlichen Tourstart.

     
 

Inkatrail / Camino Inca
Ausgangsort: Cuzco
Schwierigkeitsstufe: mittel
Dauer: 4 Tage
Entfernung: 34 km
Übernachtung im Zelt

Bei diesem landschaftlich sehr schönen Trek werden in vier Tagen ungefähr 2000 Höhenmeter überwunden. Sie sehen immer wieder Inkaruinen am Wegesrand. Los geht’s am km 82 der Bahnstrecke von Cuzco nach Machu Picchu. Der erste Tag ist auch der anstrengendste. Sechs Stunden fast reinen Aufstieg gilt es zu meistern. Am zweiten Tag geht es über den Warmiwañusca-Pass, den höchsten Punkt der Reise mit 4200 m ü.d.M.. Schön zu beobachten, wie sich die Landschaft beim Durchqueren verschiedener Mikroklimazonen verändert. Ihr Zeltplatz liegt nahe der Ruinen von Paqaymayu. Am dritten Tag wird wieder ein Pass überquert, dann beginnt der Abstieg in Richtung Wiñay Wayna, wo Sie den archäologischen Komplex besichtigen. Am vierten Tag dann werden alle Wanderer noch vor Sonnenaufgang geweckt, um zum Sonnentor Inti Punku zu gehen. Von dort sieht man bei gutem Wetter, wie über Machu Picchu langsam das erste Licht der Sonne fällt. Danach besichtigen Sie Machu Picchu und fahren mit Bahn und Bus zurück nach Cuzco.

Facts: Der Zugang ist auf 500 Personen pro Tag begrenzt, man muss Monate vorher die Permits kaufen. Diese sind nicht übertragbar und können nicht zurückgegeben werden. Man darf nur mit einem lizenzierten Führer starten, alles ist im Gegensatz zu anderen Touren stärker reglementiert, aber auch organisiert. So ist die Wanderung auf dem Inkatrail in der Regel recht komfortabel. Man trägt nur einen leichten Tagesrucksack, den Rest übernehmen Träger. Kommt man am Etappenziel an, ist meist schon das Essen fertig und die Zelte aufgestellt. Das Wegnetz der Inka erstreckte sich übrigens über weite Teile der Anden und der Küste und war nicht nur auf Peru begrenzt. Der „Inkatrail“ erlangte zwar unter diesem Namen Berühmtheit, ist aber in Wahrheit nur eine Teilstrecke eines weit größeren Streckennetzes.

Besteigung des Misti
Ausgangsort: Arequipa
Schwierigkeitsstufe:
konditionell mittel, technisch einfach
Dauer: 2 Tage
Entfernung: 25 km
Übernachtung im Zelt

Wer einmal dem Himmel ganz nah sein möchte, der hat in Arequipa die Gelegenheit, den „Hausberg“ Misti zu besteigen. Der Misti ist ein 5821 m hoher, noch aktiver Vulkan, der das Stadtbild Arequipas prägt und der Thema vieler Legenden ist. Der Misti ist im Gegensatz zu früher inzwischen fast ganzjährig schneefrei, so dass die Besteigung keine größeren technischen Kenntnisse erfordert. Vielmehr werde Sie mit dem Kreislauf zu kämpfen haben, da ihr Körper nicht an solche extremen Höhen gewöhnt ist. Ihr Führer gibt Ihnen aber schon im Vorfeld viele Tipps, wie Sie sich möglichst schonend bewegen und verhalten sollten, um das Gipfelkreuz und den Vulkankrater zu erreichen.

Am ersten Tag fährt man mit dem Jeep bis zu einer Höhe von 3.800 m ü.d.M.. Dann geht es per Fuß bergauf durch eine geröllige, mit niedrigen Sträuchern bewachsene Landschaft bis zum Basiscamp auf ca. 4.400 m ü.d.M..

Am zweiten Tag werden Sie schon gegen 2 Uhr früh geweckt, um nach einem kurzen Frühstück im Schein des Mondes und der Stirnlampe den Anstieg zum Gipfel in Angriff zu nehmen. Der Untergrund ist nun sandig, der Pfad steigt im Zickzack nach oben. Gegen 9 Uhr erreichen Sie das riesige Gipfelkreuz, das aus Eisenbahnschienen besteht.

Der Aufstieg ist landschaftlich nicht übermäßig reizvoll, die Aussicht von oben entschädigt dann aber für alles.

Sollten Sie die 6.000 Höhenmeter überwinden wollen, wäre die Besteigung des ebenfalls nahe Arequipa liegenden Chachani eine Alternative. Hier sind aber Steigeisen erforderlich, da es ein Eisfeld zu überqueren gilt.

Lama-Trekking Olleros-Chavín
Ausgangsort: Huaraz
Schwierigkeitsstufe: mittel
Dauer: 3 Tage
Entfernung: 39 km
Übernachtung im Zelt

Den besonderen Reiz dieses Trekkings machen die Lasttiere aus. Im Gegensatz zum sonst eingesetzten Esel oder Maultier kommen hier die ursprünglichen Tragtiere der Indigena zum Einsatz: Lamas. Auch die Wege, denen Sie folgen werden, sind alte Pfade, die schon lange vor den Inka bestanden. Der höchste Punkt der Reise ist der Yanashallash-Pass mit 4.700 m ü.d.M.. Die Übernachtungen finden im Zelt statt, am zweiten Abend haben Sie die Möglichkeit, zu den Dörfchen Chichucancha oder Jato zu gehen, um dort die Menschen zu treffen und an einem Folkloreabend teilzunehmen. Am letzten Tag steigen Sie hinab bis nach Chavín de Huantar, wo Sie am frühen Nachmittag ankommen. Nach einer ausführlichen Besichtigung des beeindruckenden archäologischen Komplexes geht es per Bus zurück nach Huaraz.

 

Salkantay-Trek bis Machu Picchu
Ausgangsort: Cuzco
Schwierigkeitsstufe: mittel-schwer
Dauer: 5 Tage
Entfernung: 89 km
Übernachtung im Zelt / 1 Nacht Hotel

Der Salkantay-Trek ist für die Kondition anspruchsvoller als der Inkatrail, aber bietet dafür sagenhafte landschaftliche Highlights. Zudem ist er nicht so überlaufen wie der Inkatrail, da er noch nicht so berühmt ist. Erst geht es in große Höhen bis 4500m am Salkantaypass, der am zweiten Tag überquert wird. Danach beginnt der Abstieg bis auf 2500m, wo Sie sich im Bergnebelwald oder der „ceja de la selva“, der Augenbraue des Dschungels, befinden. Mit etwas Glück können Sie ein Exemplar des berühmten Felsenhahnes sehen. Vom Salkantay-Trek kommt man nicht direkt nach Machu Picchu, das letzte Stück wird mit dem Zug zurück gelegt. So kommt es, dass Sie am Abend des vierten Tages in einem Hotel in Aguas Calientes, dem Örtchen am Fuße der Ruinen, einchecken. Am letzten Tag fahren Sie dann in aller Frühe mit dem Bus nach Machu Picchu und erleben eine ausführliche Führung oder Sie entscheiden sich für eine Wanderung. Hier bieten sich als Ziele das Sonnentor Inti Punku oder der Gipfel des Wayna Picchu an.

Colca Canyon
Ausgangsort: Arequipa
Schwierigkeitsstufe: leicht
Dauer: 3 Tage
Entfernung: 23-29 km, je nach Route
Übernachtung in sehr einfachen
Stroh- oder Holzhütten

Der landschaftlich wunderschöne Colca Canyon lädt nicht nur zu einem klassischen Besichtigungsprogramm ein, man kann auch tolle Wanderungen unternehmen. Zum Canyon hinunter führen mehrere Pfade, die von den Bewohnern der tiefer liegenden Dörfer benutzt werden. Viele dieser Dörfer sind für Autos nicht zugänglich, man kann nur per Fuß oder Esel dorthin gelangen. Es gibt verschiedene Routen hinab ins Tal. Ein klassisches Trekking besteht aus einem Tag Abstieg, einem Tag Wanderung im Tal und einem sehr frühen Aufstieg, um gegen 9 Uhr die Kondore bei ihrem morgendlichen Flug am Cruz del Condor beobachten zu können. Es ist ein vergleichbar leichtes Trekking, aber dennoch aufgrund der Höhenlage kein Spaziergang. Wer sich nicht stark genug für den Aufstieg fühlt, kann sich gegen eine geringe Gebühr von einem Bauern einen Maulesel als Reittier ausleihen. Die Übernachtung findet jeweils in einer kleinen Bungalowsiedlung oder in „el oasis“ statt, wo es sogar einen Swimming Pool und einen kleinen Laden mit Softdrinks, Bier und Snacks gibt. Manche der Bungalowsiedlungen haben Zugang zum Río Colca oder zu einer Thermalquelle.

Santa Cruz-Trek
Ausgangsort: Huaraz
Schwierigkeitsstufe: schwer
Dauer: 4-5 Tage
Entfernung: 55 km
Übernachtung im Zelt

Der Santa Cruz Trek ist die wahrscheinlich bekannteste Wanderung in der Cordillera Blanca und nach dem Inkatrail die am meisten begangene Trekkingroute in Peru. Dieser Trek führt auf einer wunderschönen Strecke zu den unvergleichlichen Llanganuco Lagunen. Los geht’s in Cashapampa und ab dann wird die Aussicht immer atemberaubender. Man hat eine tolle Sicht auf viele Gipfel der Cordillera Blanca, also die schneebedeckten Gipfel der weißen Kordillere und sieht Gletscherseen in den schönsten Grün- und Blautönen.

Man kann diesen Trek auch zu einer neuntägigen Rundtour verlängern oder mit der Besteigung des technisch nicht ganz einfachen Gletscherriesen Pisco (5752 m ü.d.M.) abschließen.